Die Geschichte des Wiener Arsenals und des Heeresgeschichtlichen Museums

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Das Arsenal ist ein ehemals militärischer Gebäudekomplex im Südosten der Stadt Wien. Die mächtige Anlage besteht aus mehreren Backsteinbauten. Im Wesentlichen ist die Anlage in ihrer ursprünglichen Form erhalten; lediglich die ehemaligen Werkstättengebäude wurden durch Neubauten ersetzt. Die Anlage mit insgesamt 31 „Objekten“ (Gebäuden) wurde von 1849 bis 1856 erbaut. Die Entscheidung zum Bau traf der damals 19-jährige Kaiser Franz Joseph I.

Diese Ansicht zeigt die ursprüngliche Anlage.

Fotoquelle: Von Popular Graphic Arts - Library of CongressCatalog: http://lccn.loc.gov/2003680669Image download: https://cdn.loc.gov/service/pnp/pga/04400/04477v.jpgOriginal url: http://hdl.loc.gov/loc.pnp/pga.04477, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=65844297

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Das k.k. Hof-Waffenmuseum, später k.k. Heeresmuseum (ab 1889 k.u.k. Heeresmuseum) und heute Heeresgeschichtliches Museum wurde in einem eigenen, repräsentativen Trakt untergebracht und 1856 fertiggestellt.

 

Von 1869 bis 1907 beherbergte das Arsenal die k.u.k. Artilleriekadettenschule.

 

Während der beiden Weltkriege diente der Gebäudekomplex des Wiener Arsenals als Waffenfabrik und Waffendepot, vor allem aber als Kaserne. Der Personalhöchststand im Arsenal wurde im Ersten Weltkrieg mit rund 20.000 Beschäftigten erreicht. Nach 1918 wurde der militärisch-industrielle Betrieb mit eigenem Stahlwerk in eine Gemeinwirtschaftliche Anstalt mit dem Namen „Österreichische Werke Arsenal“ umgewandelt.

 

Während des Zweiten Weltkrieges wurden im Arsenal Panzerreparaturwerkstätten der Waffen-SS eingerichtet. In den letzten beiden Kriegsjahren wurden mehrere Gebäude durch Bombentreffer schwer beschädigt.

 

Im südlichen Teil und im ehemaligen Innenhof des Arsenals kamen mehrere Neubauten hinzu, darunter 1959 bis 1963 die Dekorationswerkstätten der Bundestheater.

 

Von 1961 bis 1963 wurde das Fernmeldezentralamt im Arsenal errichtet. Von 1973 bis 1975 wurden Betriebs- und Bürogebäude der Post- und Telegraphendirektion für Wien, Niederösterreich und das Burgenland (heute Technologiezentrum Arsenal der Telekom Austria) mit dem 150 Meter hohen Funkturm Wien-Arsenal erbaut.

 

Die Errichtung der Kapelle Maria vom Siege („Arsenalkirche“) erfolgte von 1853 bis 1856. Sie sollte vor allem Heereskapelle für die im Arsenal stationierten Artillerieregimenter sein. Die Kirche wurde mit Wirkung vom 31. Dezember 2022 profaniert und ist somit kein römisch-katholisches Gotteshaus mehr.

1990er Jahren wurde eine Probebühne des Burgtheaters errichtet, und im Jahr 2012 kam die Probebühne für die Wiener Staatsoper hinzu.

 

Die Objekte 1, 2, 3, 5, 12, 14, 15 und 16 wurden zu Wohngebäuden umgebaut und die Objekte 7 bis 11 wurden als Wohngebäude neu errichtet.

 

Auf dem Gelände des Arsenals errichtete die Wien Energie 2013–2015 das neue Fernheizwerk Arsenal, Österreichs größtes fossil befeuertes Heizwerk. Die Anlage arbeitet mit zwei Kesseln, diese können mit Erdgas oder Heizöl befeuert werden. Ca. 70.000 Haushalte können so mit Fernwärme versorgt werden.

 

Heeresgeschichtliches Museum

 

Der Museumsbau (Objekt 18) ist das Herzstück des Wiener Arsenals. Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien ist das militärhistorische Museum des Österreichischen Bundesheeres und vorangegangener österreichischer Armeen. Es dokumentiert die Geschichte des österreichischen Militärwesens vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart, insbesondere anhand von Militärtechnik, wie Waffen, Fahrzeuge und militärische Ausrüstung, aber auch in Fotografien, Gemälden und Dokumenten. Ein Teil des Museums widmet sich auch der Geschichte der Österreichischen Marine. Das sich im Bundesbesitz befindliche Museum ist nicht den österreichischen Bundesmuseen angegliedert, sondern untersteht als unmittelbar nachgeordnete Dienststelle dem Bundesministerium für Landesverteidigung.

 Das Projekt des seinerzeitigen „Waffenmuseums“ wurde vom dänischen Architekten Theophil von Hansen ausgeführt. Bereits sechs Jahre nach dem Baubeginn (15. April 1850) erfolgte am 8. Mai 1856 die Schlusssteinlegung.

 

Theophil Hansen zog als Vorbild das Arsenal in Venedig heran. Er übernahm byzantinische Stilelemente und setzte gotisierende Bauelemente hinzu.

Im Inneren des Heeresgeschichtlichen Museums manifestiert sich die Absicht Kaiser Franz Josephs, nicht bloß ein Gebäude für die kaiserlichen Waffensammlungen zu errichten, sondern auch eine Ruhmes- und Gedenkstätte für die kaiserliche Armee zu schaffen. So sind in der Feldherrenhalle 56 Statuen der berühmtesten Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs aufgestellt. Diese Statuen sind in Carraramarmor ausgeführt und mit 186 cm alle einheitlich hoch. Namen und Lebensdaten der Dargestellten sind oberhalb der Figuren auf Tafeln angebracht.

Die in der ersten Etage befindliche Ruhmeshalle ist mit Fresken verziert. Diese Fresken entstanden in den Jahren von 1858 bis 1872 und zeigen die wichtigsten militärischen Ereignisse aus der Geschichte Österreichs seit den Babenbergern. Die Ruhmeshalle ist zugleich eine Gedenkstätte: An ihren Wänden und in den Nebensälen sind Marmortafeln angebracht, auf denen die Namen von über 500 Offizieren mit Ort und Jahr ihres Todes vermerkt sind.

 

Dem Attentat von Sarajewo, das unmittelbar den Ersten Weltkrieg auslöste, ist ein eigener Raum gewidmet. Darin befindet sich eine der Sehenswürdigkeiten des Museums, das Gräf & Stift Automobil, in dem der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau Sophie Chotek am 28. Juni 1914 ermordet wurden. Deutlich sind darauf die Spuren beider Attentate zu sehen.